Schauspiel

Woyzeck

nach dem Stück von Georg Büchner

Musik und Liedtexte von Tom Waits und Kathleen Brennan
Konzept von Robert Wilson
Textfassung von Ann-Christin Rommen und Wolfgang Wiens

Die Liedtexte in »Woyzeck« sind in englischer Sprache und dürfen vom Theater nicht ins Deutsche übersetzt oder übertitelt werden

Arm, trotz Arbeit: Der Soldat Franz Woyzeck lebt gefangen in einem Räderwerk aus schlecht entlohnten Gelegenheitsarbeiten. Als Bediensteter beim Hauptmann seiner Kompanie und als Versuchsobjekt für zweifelhafte medizinische Experimente verdient Woyzeck kaum genug Geld, um Marie und das gemeinsame Kind zu versorgen. Er hetzt von Dienst zu Dienst und nichts als Unverständnis, Gleichgültigkeit und Rohheit schlagen ihm entgegen. Zunehmend paranoid versucht Woyzeck, noch einen Sinn in der Welt zu finden. Marie indessen wird von Männern wie dem Tambourmajor zum Objekt degradiert und von den Frauen wegen ihres unehelichen Kindes mit Woyzeck verachtet. Der Musiker Tom Waits ergänzt Büchners Fragment gebliebenen Text, der die Welt als »ewigen Gewaltzustand« beschreibt, mit ikonischen Melodien voller Sehnsucht. Seine mal rau-treibenden, mal wiegenden Rhythmen verstärken die Verlorenheit und Menschlichkeit der Figuren. »[Woyzeck] bringt einen dazu, Angst um die Figuren zu bekommen und über das eigene Leben nachzudenken. Ich schätze mal, mehr kann man von einem Stück nicht verlangen.« (T. Waits)

Nach »Alice« inszeniert Regisseur Malte C. Lachmann mit »Woyzeck« das zweite, auf einer literarischen Vorlage basierende, Kooperationswerk von Robert Wilson und Tom Waits am Theater Lübeck.

Besetzung

Inszenierung Malte C. Lachmann
Musikalische Leitung & Arrangements Willy Daum
Kostüme Tanja Liebermann
Choreografie Katja Wachter
Dramaturgie Cornelia von Schwerin
Franz Woyzeck Will Workman
Hauptmann Michael Fuchs
Tambourmajor Henning Sembritzki
Margreth Astrid Färber
Ausrufer, Karl Ensemble

Musiker  
Holzblasinstrumente Edgar Herzog
Bass Peter Imig
Gitarre Urs Benterbusch
Schlagzeug Jonathan Göring
Klavier Willy Daum
 Woyzeck
Foto: Thorsten Wulff
Wiederaufnahme 14/03/24 · Großes Haus

Dauer: ca. 1 Stunde, 30 Minuten (keine Pause)

Pressestimmen

»Gelungener Einstand. […] Eine geschickt gedachte Bühne, ein singend wie tanzspielend eingespieltes Ensemble und fünf Musiker, die den Ton von Tom Waits’ kratzigen Balladen drauf haben: Regisseur Malte C. Lachmann macht daraus am Theater Lübeck einen düster gegenwärtigen ›Woyzeck‹. Ein Gerüst, halb Amazon-Packsaal, halb Obdachlosen-Kartonlager ist sinnfällige Bühne (Ramona Rauchbach) für Büchners Nachtgestalten. […] Der Regisseur denkt, was Büchner angelegt hat, ins Heute weiter, entwirft eine durchmechanisierte Welt, übersetzt den Soldatendrill in entfremdeten Fließbandflow und findet seine eigene Ausprägung für Wilsons extrem zackig stilisierte Körpersprache. […] Langer Applaus.«

Kieler Nachrichten

»Dass man im Lübecker Schauspielensemble mehrheitlich hervorragend bei Stimme ist, ist längst bekannt. […] Auch Sonja Cariaso hat […] starken Gesang (und ausdrucksstarkes Spie) beizusteuern. […] Auf der Bühne ist eine runde, packende, erschütternde Inszenierung zu sehen. […] Der Abend [ist] ein Genuss, der inspiriert und neugierig auf Kommendes macht.«

Lübeckische Blätter

»Lachmann gelingt ein ebenso ernster wie – an den passenden Stellen! – tragisch-komischer Umgang mit den Machtstrukturen, von denen die einzelnen Episoden aus dem Leben Woyzecks durchzogen sind, sowie eine herausragende weibliche Perspektivierung des Stückes. Die musikalische Untermalung sorgt für emotionale Nuancen […]. Rhythmus und Zusammenspiel von Band und Darsteller:innen überzeugen […].«

ultimo

»Mit Bravorufen und viel Applaus wurde Malte C. Lachmanns Inszenierung bedacht. Der Lübecker Theaterdirektor hat bewiesen, wie gut er einen düsteren Stoff leichtgängig machen kann, ohne ihn zu verdummen. […] Gewohnt hochklassig spielte die Band unter der Leitung von Willy Daum. […] Die Kostüme von Tanja Liebermann passen sich gut ins Gesamtbild. […] Die schauspielerische Leistung war groß: Als Woyzeck […] überzeugte Will Workman. Als Marie […] beeindruckte Sonja Cariaso. […] In der Rolle des charakterlosen Arztes brillierte Andreas Hutzel. […] Heiner Kock spielte den sorglos-naiven Andres. Er war eingesprungen für einen erkrankten Kollegen und füllte die Rolle großartig.«

Lübecker Nachrichten